Mütterwochenende vom 4. bis 6. November 2022 in Bad Dürkheim
(Gefördert durch die AOK – Die Gesundheitskasse in Hessen)
Als ich mich bereit erklärt habe, einen kleinen Bericht über das Mütterwochenende Rett-Syndrom-Südwest e.V. zu schreiben, hatte ich einen ganz groben Plan, wie ich das schreiben möchte im Kopf. Nun sitze ich davor und merke, dass es gar nicht so leicht ist, über etwas zu berichten, was einmal natürlich durch das Programm besticht, mich aber andererseits emotional so berührt hat wie dieses Wochenende.
Dreizehn Frauen machten sich auf den Weg um Zeit miteinander zu verbringen und auch einmal wirklich Zeit für sich zu haben. Es war meine erste Veranstaltung dieser Art und ich war sehr gespannt, was mich erwartet. Das - federführend von Petra Hämisch - zusammengestellte Programm verdient es, dass ich es kurz vorstelle. Deshalb sage ich an dieser Stelle, und ich denke, da spreche ich für die ganze Gruppe: Liebe Petra und alle, die in irgendeiner Form beteiligt waren, uns dieses Wochenende zu ermöglichen: Wir sagen DANKE!
Freitag, 04.11.2022: 14 Uhr Treffpunkt im Kurparkhotel Bad Dürkheim. Als alle Zimmer bezogen waren, bremste uns das Wetter erst einmal aus! Es regnete nämlich inzwischen, und damit würde es keine Wanderung nach Ungstein zum römischen Weingut Römerkelter geben. Dann also Planänderung, das können wir alle, also überhaupt kein Problem! Wir ziehen mit und ohne Regenschirme, mehr oder weniger koordiniert los und erkunden kurz die Innenstadt Bad Dürkheims. In einem schönen Cafè, in welchem wir wider Erwarten dann doch noch alle eintrafen (zwischendurch waren wir nicht mehr komplett, einige Geschäfte haben auf dem Weg zum Cafè gelockt), schmeckte uns der leckere Kuchen. Schon war es auch wieder Zeit zum Aufbruch, denn das Abendessen im berühmten Dürkheimer Fass war für 19 Uhr geplant. Das Dürkheimer Fass ist übrigens das größte Denkmal des deutschen Weins. Nach dem Abendessen und zurück im Hotel, fanden wir uns in der Hotelbar wieder und weil diese sehr voll war, sorgte ein netter Kellner in einer Ecke des direkt angrenzenden Restaurants mit einigen Kerzen und leckeren Drinks für die stimmungsvolle Fortsetzung unserer Gespräche. Mit viel Gelächter klang der erste Abend aus.
Samstag, 05.11.2022: Nach einem reichhaltigen Frühstück ging es Richtung Bahnhof. Einige von uns beschäftigten sich mit den Geheimnissen des Fahrscheinautomaten, der Rest sorgte dafür, dass der Zug stehen blieb, bis alle drin waren und dann fuhr der Regionalzug tatsächlich mit uns und gültigen Fahrscheinen nach Freinsheim. Steffi, eine Rett-Mama ist dort zu Hause und führte uns durch ihre wirklich sehenswerte Heimatstadt. Danke Steffi, nicht nur deine Heimatstadt ist toll, auch deine Führung war großartig! Als nächster Programmpunkt erwartete uns eine Planwagenfahrt. Mit einem herzhaften Imbiss und gutem Pfälzer Wein auf dem Wagen ging es durch die vom Wein geprägte Landschaft. Wir hatten Glück mit dem Wetter und konnten weitgehend bei Sonnenschein, wenn auch eingehüllt in warme Decken und teilweise ausgestattet mit Mützen, diese Fahrt genießen. Direkt im Anschluß erwartete uns eine „historische Kaffeetafel“! Ein liebevoll, mit alten Sammeltassen, entsprechenden Kaffee- und Milchkännchen eingedeckter Tisch, rundete den Nachmittag ab. Der Kuchen war so lecker, dass wir uns von den Resten nicht trennen konnten, er wurde uns eingepackt! Und dann mussten wir auch schon wieder los um die Rückfahrt mit der Bahn zu meistern. Alle schafften es rechtzeitig zum Bahnhof, wir hatten für alle gültige Fahrausweise und saßen endlich auch in der gleichen Regionalbahn, die noch dazu in die Richtung fuhr, in die wir wollen! Sowas nennt man „Meisterleistung“!
Zurück im Hotel blieb noch ein kleines Zeitfenster um uns auf das Abendessen vorzubereiten und sich gut zu kleiden, denn immerhin wollte die mitgebrachte Garderobe ja auch mal ausgeführt werden. Schick haben wir ausgesehen! Mit dem Taxi ging es nach Kallstadt in den Kallstadter Hof. Auch hier haben wir sehr gut gegessen und vor allem wieder viel erzählt und gelacht bevor es mit dem Großraumtaxi zurück ins Hotel ging. Dort ergatterten wir tatsächlich für diesen Abend einen Platz an der Hotelbar. Da die Spielbank direkt von der Bar aus erreichbar war, versuchten einige von uns ihr Glück und zwei aus der Gruppe konnten in der Tat einen kleinen Gewinn mit nach Hause nehmen. Bei einem leckeren Drink klang auch dieser Abend irgendwann aus.
Sonntag, 06.11.2022: Nach dem Frühstück ging es in einem kleinen Workshop um das Thema „Durchatmen - mehr Wohlbefinden durch bewusstes Atmen“.
Juliane Berg, die Referentin führte uns sehr unterhaltsam und kompetent vor, was wir durch ein gutes und bewusstes Atmen im Alltag an Entspannung und Kräftigung erreichen können.
Das Wochenende fand dann im Cafè Pompöös von Harald Glööckler seinen Abschluss! Leider (oder zum Glück???) stand Herr Glööckler nur als lebensgroße Plastikfigur im Eingangsbereich zur Verfügung; er ließ möglicherweise gerade wieder eine kleine Korrektur der Lippen vornehmen. Aber wir haben die Zeit auch ohne ihn genossen und uns alle ein letztes Mal für den Heimweg gestärkt. Auf einmal war dann Schluss!!! Es ging ans Abschied nehmen …!
Tja, das war unser Programm in und um Bad Dürkheim herum! Eingerahmt wurde es stets durch die tollen Gespräche mit tollen Frauen, die alle gemeinsam haben, dass sie sich um ihre tollen Mädels kümmern und häufig auch sorgen. Erfahrungen wurden ausgetauscht, Tipps gegeben und, was mich am meisten berührt hat; wir konnten auch über unsere Gefühle, die uns in unterschiedlicher Weise ja immer begleiten, sprechen. Ich spürte einmal mehr, ich bin nicht alleine mit meinen Ängsten und Sorgen, die sich - trotz grundsätzlich, positiver Lebenseinstellung - immer mal wieder in den Vordergrund schleichen! Das war Gemeinschaft, wie ich sie mir vorstelle und wünsche. Jede Einzelne hat zum Gelingen dieses Wochenendes beigetragen und es bleibt mir nur, mich zu bedanken bei allen, dass sie mir ihr Vertrauen, ihre Erfahrungen und ihre Lebensfreude geschenkt haben, denn die war - auch bei schwierigen Themen - immer spürbar. Und unsere Mädels haben genau solche Mütter verdient! Ich nehme das mit und freue mich auf ein Wiedersehen, wann und wo immer das sein mag. - Martina Dudenhöffer